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"SETI ist heute bereits erfolgreich"

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Werner Klein hat 1999 begonnen, für SETI@home zu rechnen. Mittlerweile beteiligt er sich nur noch an anderen Programmen die über die Software BOINC laufen. Klein hat gemeinsam mit einem Freund die „Crunching Family“ gegründet, die ihren Mitgliedern die unterschiedlichsten Hilfestellungen bietet und auch engen Kontakt zu den BOINC- und SETI-Verantwortlichen hat. Ein Interview.

Herr Klein, Sie lassen Ihren Computer seit 1999 für SETI@home rechnen. Wie sind Sie auf SETI@home gestoßen und warum machen Sie mit?

Ich habe das Projekt rein zufällig entdeckt. SETI war damals noch am Anfang, alles war leicht und übersichtlich. Es bot die Möglichkeit aktiv an einer besonderen wissenschaftlichen Forschung teilzunehmen.

Für die geleistete Arbeit bekommt man so genannte „Credits“ gutgeschrieben, die vor allem als Maßstab für den Wettbewerb zwischen Teams und Einzelpersonen dienen. Läuft Ihr PC seit 1999 Tag und Nacht?

BOINC bekommt nur die Ressourcen meines PCs, die ich nicht benötige. Es gibt aber auch Teilnehmer, für die die Credits die größte Motivation darstellen. Somit sind SETI und andere Projekte quasi ein nie enden wollender Wettbewerb, bei der man höchstens Etappensiege erzielen kann, aber niemals einen Gesamtsieg.

Was erhoffen Sie sich von der Teilnahme an SETI@home?

Sehr viel, da es erst durch diese Verteilung möglich ist, Aufgaben und Simulationen durchzuführen – sowohl von der damit verbundenen Rechenkapazität, als auch wegen der hiermit verbundenen Schonung von Ressourcen. Denn jeder Teilnehmer hat einen angeschalteten PC und den hätte er auch ohne Projekte wie SETI. So werden vorhandene Ressourcen einfacher und effektiver genutzt. Allerdings bin ich für SETI nicht mehr aktiv. Es gibt interessantere Projekte.

Was halten Sie ganz allgemein von SETI@home und von der Idee, die benötigte Rechnerleistung auf viele Teilnehmer zu verteilen?

Das verteilte Rechnen mit BOINC ist eine großartige Idee. Wissenschaftler erhalten mit eigenen Projekten ungeahnte Möglichkeiten für ihre Forschungen. Gleichzeitig erhalten sie aber auch eine Art „Verantwortung“ für ihre Teilnehmer und müssen sich um sie „kümmern“. Je mehr Beachtung und Service die Nutzer eines Projekts bekommen, desto höher steigen die Zahlen der aktiven Teilnehmer.

Glauben Sie, dass SETI@home eines Tages erfolgreich sein wird?

SETI ist heute bereits erfolgreich. Ohne die grundlegende Idee des verteilten Rechnens würde die Wissenschaft in einigen Bereichen nach wie vor nicht weiterkommen. Wenn mit „erfolgreich“ gemeint ist, dass man tatsächlich Signale anderer Lebensformen findet, so glaube ich ja. Denn es wäre ja eine enorme Verschwendung von Platz, wenn alle uns bislang bekannten Planeten keine Lebensformen hätten.

Wieso haben Sie sich einem Team angeschlossen und „arbeiten“ nicht alleine?

Im Team SETI.Germany übernehme ich nur gelegentlich den Support für ein Projekt. Vor ein paar Jahren habe ich gemeinsam mit einem Freund die „Crunching Family“ gegründet. Unser Hauptziel besteht darin, das verteilte Rechnen mit BOINC zu promoten, zu fördern und allen Teilnehmern zu helfen. Wir haben zwar nur einen Bruchteil der Mitglieder, die die großen Teams haben – dafür haben wir einen engen Kontakt zu den BOINC- und SETI-Verantwortlichen und bieten die verschiedensten Features für BOINC, SETI und alle anderen Projekte.

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